Dienstag, 22. Dezember 2015

Nette Wurfsendung in der Nachbarschaft....:





Nett, oder?

Wir haben full house, alle Kinder sind da und wir haben Dauerparty. Soviel Trubel zum Ende des Jahres, Sommerferien, und manchmal schon richtig heisses Wetter! Schoen ists. Seit 24 Stunden allerdings Dauerregen bei 19 Grad. Also auch nicht viel waermer als in Deutschland, gell? Einkaufszentrum brechend voll heute, als wuesste mans nicht vorher, dass am 24.12. Christmas Eve ist! Es ist also auf der ganzen Welt das Gleiche :-)

Wir haben einen kuenstlichen Nadelbaum, reichlich geschmueckt, und mit Elektrolichtern. Gibt keine Weihnachtsbaumkerzen hier, Die Kerzen, die ich geschickt bekommen hatte, waren nach kurzer Zeit alle krumm - durch die Sommerhitze verbogen! Auch keine Strohsterne. Der Pestcontrol faengt alles ab, da ist nix zu machen, ausser sie selber machen... Egal, alles ist sehr froehlich und festlich, wie Weihnachten sein sollte. Von Besinnung keine Spur :-) Ich habe erstmals einen Christmas Cake gebacken und bin in Hochstimmung!

Ich hoffe Ihr auch, liebe LeserInnen, und bis bald, froehliche Weihnachten!

P.S. Wenn das Wetter mal wieder besser ist, dann machen wir noch ein Gruppenfoto, was dann hier rein kommt.



Donnerstag, 19. November 2015

Heiiissss

Sooo heiss heute! Es ist um die 42 Grad gewesen heute Mittag. Jetzt gerade 39,9 Grad, und es ist schon 17:20 Uhr. Der Wind brachte auch kein frisches Lueftchen - der war eher wie ein heisser Foen!

Ich habe den Kindern heute hitzefrei gegeben und der Fernseher und Computer waren ab 30 Grad freigegeben zum zeitlich unkontrollierten Gebrauch, sehr zu Johns Freude! Ich ging um 9:50 Uhr aus dem Haus, und als ich um 14 Uhr angekrochen kam, war John die ganze Zeit vorm Fernseher gesessen!!!

Zum Essen gab es gegrilltes Huehnchen und Eiscreme. Was fuer ein Freudentag!


Dienstag, 3. November 2015

Pest Control - Wenn der Kammerjaeger kommt!

Mmh, also unter "Kammerjaeger" habe ich mir in Deutschland nicht allzu viel vorstellen koennen. Die hat man wohl geholt, wenn man mit seinen Maeusen oder gar Ratten nicht mehr klar kam? Also ich hatte (zum Glueck) mit denen nix zu tun in Deutschland.

Hier in Australien ist es ziemlich normal, wenn man den "pest control" Mann ruft. Jetzt weniger wegen Maeusen oder Ratten, eher gegen Spinnen und dann den ganz zerstoererischen "white ants". Das sind relativ durchsichtig aussehende Viecher, wie Ameisen (sinds ueberhaupt Ameisen?), die gern Holz fressen. Man muss dazu wissen, dass Haeuser hier gern in Holzstaenderbauweise gebaut werden und sehr oft gar keinen Betonboden haben, sondern auf Stelzen stehen. Da will man dann ganz sicher keine white ants in den Holzpfaehlen haben, denn das haben die im Nu weggefressen.

Deswegen sieht man uebrigens auch nie so schoene Holzstapel an der Hauswand, wie man das in Deutschland und Oesterreich oft sieht. Man will sich die white ants ja nicht gerade zum Haus einladen, wurde mir gesagt. So sehen diese netten Tierchen wohl aus:





Wir mussten allerdings bereits zweimal den pest control man kommen lassen wegen etwas ganz anderem: Bienen! Leider! Die finden in unserer Hauswand immer irgendwo ein Loch, wo sie dann als ganzer Schwarm einziehen. Dadurch, dass wir einen Pool haben (also immer schoen Frischwasser), moegen uns die Bienen besonders gern. Wir hatten sogar beides Mal einen Imker bei uns, der gehofft hatte, den Bienenschwarm einzufangen fuer sich, aber wenn die Bienen in einem Haeuserwandschlitz Einzug gehalten haben, dann geht nur noch Gift reinspruehen. Sehr schade.

Demnaechst kommt er dann nochmal: Das ganze Haus inspizieren, vor allem nach white ants. Lieber diese Viecher gleich entdecken, bevor das Haus einknickt!! Dann kann er auch gleich noch um das Haus herum gegen Spinnen spruehen, oder nicht?

In dem retirement village, in dem ich gearbeitet habe, kam jedes Jahr pest control und hat die mehrstoeckigen Gebaeude von unten bis oben gegen Spinnen eingesprueht! Das ist also Routine. Man nimmt in Kauf, dass man dann alle Fenster wieder irgendwie putzen muss, das Zeug klebt ja richtig, und wenn man dann wie so oft nicht von aussen an die Fenster kommt.... aber egal, Hauptsache KEINE SPINNEN am oder im Haus, da sind sich alle einig.

Ihr koennt Euch vielleicht vorstellen, wie ich mich gefuehlt habe, als auf dem Balkon bei meiner Kundin im zweiten Stock ein water dragon auftauchte, mehrmals! Der konnte an der Hauswand hochklettern und spazierte dann von Balkon zu Balkon. Da fuehlte man sich erst mal so sicher... und dann das! Aber er tut ja nichts - ausser sein Kacki zu hinterlassen. Sonst ist er brav ;-) und schoen zu beobachten. Hier ein Bild, so aehnlich sah der aus:









Samstag, 31. Oktober 2015

Das leidige Fluechtlingsthema, von Australien aus gesehen von einer Deutschen

Von den australischen Medien aufgeputschter Skandal, aber von der australischen Bevoelkerung gern lieber nicht gewusst, und nun gewusst, aber lieber nicht drueber geredet:

Grenzkontrollen auf hoher See vor der australischen Kueste schicken Schleuser mit ihren Fluechtlingsbooten wieder zurueck nach Indonesien, wo sie herkamen. Wahrscheinlich bezahlen sie den Schleusern hohe Geldsummen, um wieder umzukehren, aber das wird von der Regierung nicht kommentiert. Jedenfalls kommen hier keine Bootsfluechtlinge mehr an, seitdem die Regierung seit ca. einem oder zwei Jahren durchgreift. Es gibt Camps auf vorgelagerten Inseln fuer die, die es doch irgendwie geschafft haben durchzukommen, aber sie kommen nicht aufs australische Festland. Das alles unter Geheimhaltung - Journalisten sind nicht zugelassen, Berichterstattung nicht erwuenscht. Skandalmeldungen kommen ab und zu durch, wie es dort zugeht. Will man lieber nicht wissen hier...Mmh...

Australiens Regierung betont hierzu, dass Australien per Kopf gesehen mehr Menschen aus aller Welt aufnimmt, als irgendein anderes Land auf der Welt. Australien behaelt sich allerdings das Recht vor, diese Zugaenge streng zu kontrollieren. Das geht alles nur auf Antrag und in geordneter Manier. Das wird von der australischen Bevoelkerung begruesst. Aus Syrien werden nun 12.000 Menschen aufgenommen, aber alle handverlesen. Daraus wird ein ziemliches Gedoens gemacht, wie grosszuegig das sei. Da kann man in Deutschland ja nur muede laecheln.

Mal ganz ehrlich: So wie es Deutschland derzeit betreibt mit den offenen Grenzen, jeder kann kommen wie er mag, so ist das auch total falsch und wird Deutschland kaputtmachen. Ich trauere hier um mein Deutschland, das so naiv-doof ins Chaos tappt.

Die Gruende fuer die Fluechtlingswellen aus Syrien etc. sind natuerlich vielfaeltig. Man kann nur erahnen, welche Einmischung von welchen Kraeften alles so aus dem Lot gebracht haben. Muessen wir uns ueberhaupt immer einmischen ueberall? Waffenlieferungen, Bombardierungen, Allianzen. Mensch!

Alle Menschen in Deutschland aufzunehmen, die in Not sind, das ist unmoeglich und sollten wir doch auch nicht wollen muessen! Mal helfen ist die eine Sache, Aufnehmen auf Zeit, ja, aber wenn die doch sicher meist bleiben wollen und ihre Familie kommt dann nach, nein. Waeren wir nicht viel besser dran, wenn wir grosszuegig fuer die sicheren Fluechtlingscamps in der Krisenregion bezahlen?

Ich hoffe, dass sich wenigstens die anderen europaeischen Laender von dieser Willkommenspolitik klar absetzen und sich gegen die treibende Kraft durchsetzen. Good on them. Muss doch nicht jedes Land den gleichen Fehler machen muessen.

Ich gehe davon aus, dass Europa besonders durch diese Frage auseinanderreissen wird. Just as well. Handlungsunfaehiges Monster.

Frustrierte Gruesse in die Welt von down under.


8 Wochen Besuch aus Deutschland - unser Deutsch ist wieder aufpoliert!

Setzt sich die Kamerafrau nach Druecken des Selbstausloesers hastig auf ein von John heimlich hinterlegtes Pfurzkissen, dann ist ein spontanes Lachen garantiert. John im Glueck! :-)  Tschuess, Ela!


Sonntag, 2. August 2015

24 Grad im australischen Winter? und schoener Spaziergang mit Bildern

Fantastisches Wetter bei 24 Grad! 


August ist ja eigentlich ein Wintermonat in Australien...

Wir haben gleich 2x draussen gegessen heute: Fruehstueck, und spaeter sogar gegrillt!!









Wir sind auch zum Crackneck Lookout ans Meer gefahren, spiegelglattes Meer, aber leider wieder mal keine Wale gesehen. Dafuer machten wir aber einen schoenen Spaziergang durch wogende Heidelandschaft - australische Heide - mit den wunderschoensten kleinen Blueten.












Donnerstag, 16. Juli 2015

Bilder vom Ausflug ins Hunter Valley

Beruehmte Weinanbauregion und Erholungsgebiet.

Am besten faehrt man dort mal mit einer Reisegruppe im Bus hin. Dann kann man von Weinprobe zu Weinprobe gekarrt werden, und ueberall gibt es kleine Happen dazu. Es gibt auch eine feine Schokoladenfabrik, die einen Laden betreibt. Hotels mit Konferenzraeumen und Bed&Breakfast Gelegenheiten der teureren Sorte. Wunderbare Ausblicke auf rolling hills und fruchtbare Taeler. Praechtige Winzer-Haeuser auf den Huegeln, umgeben von ihren Weinstoecken. Viel bearbeitete Natur, also mal ganz schoen zu sehen, wenn man wie wir an der Central Coast wohnt und nur mit den wilden Waeldern konfrontiert ist, die ja wie eine Sicht- und Bewegungsbarriere sind, unpassierlich, wenn nicht ein walking trail durchgehackt wurde. Da ist das Hunter Valley lieblich dagegen, europaeisch sozusagen.

Winterferien, Tagesausflug. Wir fuhren aber mit Auto, also leider keine Weinproben, schnueff, aber hatten ein sehr lohnendes Ziel: Hunter Valley Gardens, ein recht grosses Gelaende, das komplett umgestaltet wurde zu einem internationalen Gartendisplay. Hier die Bilder:



Unterwegs: Ob ihrs glaubt oder nicht, aber das ist das erste Mal, seitdem wir hier sind, dass wir so viele wilde Kanguruhs gesehen haben! Direkt am Strassenrand auf der freien Wiese.

Wir im Glueck wegen der Kanguruhs! Siehe Hintergrund. Wir kamen ihnen dann doch zu nah und sie sprangen elegant davon. P.S. Man beachte John in LANGER Hose! Das war Bedingung am Morgen des Ausflugs, er hatte schon die Shorts in der Hand!!! (siehe mein Eintrag von Juni)

Schnee-Carneval in den Hunter Valley Gardens. Im Schneebereich gab es 3 Schneeballschlacht-Spielfelde, eine Eisbahn und eine Rodelbahn (winzig, aber schnell!)

Tolle Winterstimmung, gell? Dabei war es gar nicht so kalt... man musste sich das halt auch ein bissl vorstellen, wie es sein koennte, wenn es wirklich weiss waere.... Tatsaechlich schneit es seit einigen Tagen in Hoehen bis 600m runter!! Australien ist im Schneechaos, jaaaa, und das bis zur Queensland Grenze! Ungelogen.



Ganz toll gemachter Nursery-Rhyme bereich! Wer kennt diesen?



SEHR toll gemacht. Das war ein kleiner Teil des Hunter Valley Gardens.

Weiter gings dann mit der Gartenschau - lauter Schaugaerten! Franzoesisch, indisch, chinesisch, japanisch....

Bei aller Aktivitaet ist Entspannung immer angesagt - SEHR australisch. Immer mit der Ruhe!


Dienstag, 14. Juli 2015

Sprachanpassungen mit lustigem Mischmasch

Wir leben ja sowieso mit ganz vielen Anglizismen, auch in Deutschland meine ich. Die ganze Computersprache sowieso, und vieles andere mehr. Man kann es aber noch mehr mischen! Nach fast 4 Jahren Australien hoert sich dann unser deutsch-englischer chat etwas schraeg an:


  • Ich habe das Bild eingefarbt (coloured in)
  • Kannst Du mir das Form einfuellen (to fill in the form)
  • Das mache ich dann in die Schule (die leidigen 4 Faelle!)
  • Ich habe gut gelistened (gut zugehoert)
  • Bei grandma habe ich dann nach treasuren gehunted (nach Schaetzen gesucht) 
usw.

Ich korrigiere oft, muss aber vorsichtig sein, die Unterhaltung dabei nicht voellig zu torpedieren. Sorgen macht mir eher die Grammatik, die den Bach runtergeht, Ich troeste mich damit, dass vor allem John (der sich da schwerer tut) nach wenigen Wochen Deutschland wieder sehr gut sprechen koennte. Die Sache mit den Faellen (die Schule - aber: in der Schule, usw.) ist allerdings ziemlich knifflig, und ich weiss nicht, ob man das einfach so lernt, wenn man schon etwas aelter ist.

Wir treffen auch manchmal deutsche Freunde hier, das ist auch immer gut. Demnaechst bekommen wir auch 8 Wochen Besuch aus Bayern, juhu, das koennen wir gut gebrauchen!

Schmunzeln musste ich heute allerdings, als ich John mit Fehlern im Englischen ertappte. Er sagte: 
I overnighted by my grandma's place. 
Das klingt schon sehr vom Deutschen ins Englische uebersetzt, haehae, also habe ich noch nicht so ganz verloren! :-) Hang in there, John!



Dienstag, 2. Juni 2015

Winterbeginn und einige Beobachtungen zum The Aussie Way

Frostige Nachttemperaturen und auch empfindlich kuehl bei Tag, bevor die Sonne etwas Kraft entfalten kann. 5 Grad gestern Nacht, brrrr. Heute auch kristallklarer Nachthimmel bei Vollmond. Es dunkelt gegen 5 Uhr. Wir haben unseren Gasheizkoerper im Wohnzimmer wieder in Betrieb genommen - lebensnotwendig! :-)

Die Umstellung auf Winterkleidung klappt besonders bei den kleineren Kindern nur schlecht. Es scheint eine Zumutung zu sein zu verlangen, dass John nun nicht mehr die Nachmittage in Shorts und T-Shirt verbringen soll. Kapuzenjacke vielleicht grad noch nach viel Draengen, aber eine lange Hose??!!

Frank erzaehlte, dass heute Morgen (es war nachts 5 Grad, wie gesagt) einige Kinder an der Schulbushaltestelle mit kurzer Sporthose und T-Shirt standen. Denen sei nicht kalt, sagte der Vater, der daneben stand! Ja, man ist hier nicht so verpimpelt, scheint mir, aber es ist schon krass, diese Laessigkeit.

Charlotte sagte mir vorhin, dass ihre Year Adviser (Vertrauenslehrerin, die einen die ganze Highschoolzeit begleitet) heute gemeint hat, die Jugendlichen sollen sich nicht dauernd ueber die Kaelte beschweren und fragen, ob sie die Pausen drinnen verbringen duerfen (darf man naemlich grundsaetzlich nicht). Man solle sich lieber ein Beispiel an ihr nehmen: Sie habe das auch 13 Schuljahre lang durchgestanden und sie habe es ueberlebt. - Haja, das leuchtet doch ein, oder? Aber ehrlich: Man koennte sich ja schon mal eine Strumpfhose unter den Minirock anziehen und in eine Jacke schluepfen...

Die Schulversammlung fand dann auch draussen statt, wo alle Platz haben. Die Kinder/Jugendlichen mussten alle auf dem Teer sitzen. Im Sommer sag ich ja nichts, aber wie gesagt: Es ist alles andere als warm im Moment! Sorry, aber da bin ich immer noch fassungslos. Vielleicht aendert sich das ja mit den Jahren.

Die Schuluniform fuer John ist im Winter genau wie im Sommer, nur gibt es eine lange graue Hose aus GANZ duennem Stoff, duenner als die Sommershorts! In den Pausen muessen die Grundschulkinder auch nach wie vor fuer 10 Minuten draussen auf dem Schulhof auf dem geteerten Boden sitzen, bis gegessen wurde. Erst dann duerfen sie aufstehen und spielen. Auf dem Schulhof steht immer mindestens ein Lehrer mit Mikrofon und gibt Anweisungen, da geht es also sehr geordnet zu. And NO RUNNING!

Ach ja, in den Australischen Alpen (bei Canberra) waren es wohl -9 Grad gestern und es gab 30cm Neuschnee! Australien ist cool!



Donnerstag, 28. Mai 2015

Mobbing und Bullying an der Schule

Zu meinem letzten Eintrag faellt mir dann noch ein Zusatz ein:

Mobbing oder Bullying an den Schulen hier in Australien ist ein absolutes no-no. Das wird sowas von rigoros unterbunden, und zwar von den Lehrern. In Deutschland meinen die Lehrer oft, dass sie da nichts machen koennen.... hier ist es grosse Aufgabe der Schule bzw. der Lehrer, die Kinder zu schuetzen. Und das tun sie gut! Ich hoere das auch von den Eltern anderer Schulen, also nicht nur von unserer eigenen. Ich bin mir nicht sicher, wie sie das genau machen, aber auf jeden Fall ist es Aufgabe der Lehrer klaerend einzugreifen, und die Kinder zur Brust zu nehmen, die andere aergern. Ich finde das total gut.

Wir Eltern wurden nochmal kuerzlich im 14-taegigen Rundschreiben der Schule darauf hingewiesen, dass wir als Erwachsene auf keinen Fall ein anderes Kind ansprechen duerfen, wenn es um Probleme in der Schule mit dem eigenen Kind geht. Das sei Aufgabe der Schule - man solle sich bei Problemen immer direkt an die Schule oder den Lehrer wenden, nie an das Kind direkt, mit dem Dein Kind Probleme hat. So deutlich habe ich das in Deutschland nie gehoert.

Als Mutter entspannt mich das! Die Probleme in der Schule bleiben dann in der Schule und werden dort geklaert, da vertraue ich dem Personal. Ich kann jederzeit einen Gespraechstermin bekommen, persoenlich oder auch telefonisch, wenn ich das will. Und meine Erziehungsaufgabe zu Hause habe ich weiterhin, das reicht doch. Ich WILL auch gar nicht ueberall mich einmischen und mitmischen. Solange ich weiss, dass alles in guten Haenden ist und mein Kind gern zur Schule geht, dort ein zweites Zuhause hat.

Das ist wirklich entspannt, thanks Australia!


Mittwoch, 27. Mai 2015

Immer wieder nett...

... neulich holte ich John von der Scout-Gruppe ab, es war abends, dunkel und kalt (es ist ja Herbst hier). Wir waren noch etwas zu frueh dran, die Tuer der Scout-Halle war noch zu und die Eltern warteten draussen und unterhielten sich.

Da kam ein Vater an mit Business-Hose und Hemd, und er war BARFUSS. Ich fand das erstaunlich, erst mal, weil das so komisch aussah, aber ausserdem war es stockfinstere Nacht und auch noch ziemlich kalt. Ich stierte also etwas ueberrascht und erschrocken auf seine nackten Fuesse und wunderte mich, was mit ihm passiert sei (hab aber nix gesagt - hab ich hier schon gelernt, so ne englische Zurueckhaltung wenn es um Persoenliches geht).

Aber warum ich das erzaehle: NIEMAND (ausser mir) schien das zu bemerken, oder es war keine Bemerkung wert?! Da muss ich dann mal wieder vergleichen: Wenn das in Deutschland passiert waere, haette man doch ein bissl gewitzelt darueber, ihn aufgezogen, oder zumindest sich gegenseitig vielsagende Blicke zugeworfen. Nee, hier nicht. Man darf alles. Wenn jemand Lust hat nach seinem Buerotag nachts in aller Kaelte barfuss rumzulaufen - dann soll er! Soviel Freiheit muss sein.

Genau das ist es, was mich hier immer wieder angenehm ueberrascht!

Nachtrag:
Nach einem Spaziergang mit Frank, hier sein Kommentar dazu (Frank ist Australier, er muss es ja wissen). Sinngemaess gebe ich wider:
Sicher hat jeder bemerkt, dass er im Businessdress und barfuss war. Aber man will ihn nicht blossstellen, indem man hinguckt. Macht jemand eine Bemerkung zu dem Barfuss, dann stellt derjenige sich selber bloss und macht sich angreifbar. Kein Erwachsener hat das Recht einen anderen Erwachsenen zurechtzuweisen oder sich ueber ihn lustig zu machen. Das waere peinlich fuer den Angreifer. Man will, dass sein Gegenueber sich so wohl wie moeglich fuehlt. -

Mmh. Interessante Erklaerung. Deswegen spricht man wohl so gern uebers Wetter - das ist und bleibt neutral. Irgendwie aber langweilig, oder? So ein bissl am anderen rumpieksen ist doch auch lustig, und dann lernt man sich doch viel eher kennen. Diese Zurueckhaltung ist also schon auch zweischneidig - eine enge Gratwanderung zwischen 'dem anderen Freiheit lassen' und 'sich nah genug kommen um sich kennenzulernen'. Wie in meinen Blogeintraegen ersichtlich ist das immer wieder Thema in meinen Gedanken: die mir fehlende gefuehlte Naehe zu den Aussies.

Jetzt endet der Blogeintrag eher negativ, was ich nicht beabsichtigt habe. Dass hier nicht gemobbt wird, ist auf jeden Fall sehr positiv! Das als Schlusswort zu diesem Thema!




Sonntag, 10. Mai 2015

Muttertagsbilder

Fish & Chips am Strand, Faulenzen. Spaziergang barfuss durch den Sand. Faulenzen. Tee trinken, Kuchen essen.

Im Fish&Chips Laden. Das dauert, aber bei guter Laune macht das nichts.
Das ist der Mann, der mich zur Mutter gemacht hat!

Sieht kuehler aus als es war. Schlechte Kamera. Himmel und Meer waren vorwiegend blau.
Das ist die Restfamilie im Moment... Philip ist beruflich in Kanada und USA, Nora war in Spanien, nun Deutschland auf Langzeitbesuch. Wir sind wahnsinnig stolz auf alle - und auch auf unsere Leistung insgesamt. Wir blicken auf eine reiche Vergangenheit und prickelnde Zukunft! Aber auch Entspannung ist noetig und angesagt, siehe naechstes Bild!


Unsere Shelly Beach. Sehr mitgenommen von den Stuermen!
Sandrutsche mit Boogie Boards

Das Hochwasser/Sturm hat den halben Sand weggespuelt.



Hard work - someone has to do it!



Samstag, 9. Mai 2015

Damit man auch wirklich Bescheid weiss, wenn man an den Strand kommt! Ordnung muss sein, auch in Australien!


No kidding, in Australien gibt es GANZ viele Regeln. Alles im Namen der Sicherheit.

Es wird nun auch besprochen, wieviel Spionage in die Privatsphaere jedes Buergers sein darf. Zur Terrorvermeidung. Australien ist schon laengst nicht mehr so frei, wie man immer glaubt. Schoene neue Welt.

Sonntag, 26. April 2015

3,5 Jahre Australien - Tagesaktuelle Bilanz

Wir sind nun seit ungefaehr 3,5 Jahren hier in Australien. Kommt mir viiiiel laenger vor, mindestens doppelt so lang! Wir tauchen nun also langsam in unseren vierten Winter. Der Alltag steht, die Routinen laufen, wir sind immer noch am Beobachten und vergleichen (siehe meinen Blog...), aber wir schwimmen mit im Alltag und haben uns eigentlich mit allem arrangiert.

Vor die Wahl gestellt, wo ich auf Dauer leben wollte, wuerde ich zu diesem Zeitpunkt sagen: Hier in Australien, aber mit der Option jedes Jahr einen langen Europa-Urlaub einlegen zu koennen. Wir geniessen hier das wunderbare Wetter sehr, die perfekten Straende und die frische Luft, uns gefaellts, dass die Leute so locker drauf sind, die Freundlichkeit, die Privatssphaere, die man uns laesst. Jeder kann eigentlich machen, was er will, im Sinne von "ich bin ok, Du bist ok".

Genau diese Laessigkeit stoert uns aber auch oft. Die gelebte Oberflaechlichkeit (jedenfalls nach aussen hin). Die fehlende Tiefe im Gespraech. Der ewige Smalltalk und Vermeidung von Konfliktgespraechen, wenns mal endlich ums Eingemachte gehen koennte. Zuviel nur nett sein zueinander, aber nicht wirkliches Gespraech. Das Hintenrum. Insgesamt komme ich mit Australiern gut zurecht im Alltag - man schiesst so seine Saetzchen hin und her, oft recht stereotyp, wie ich finde. Wirkliche Freundschaft habe ich bisher nicht gefunden. Aber zum Glueck bin ich reich beschenkt mit meiner Familie und fuehle mich vielen Menschen freundschaftlich verbunden. Das koennen auch Fern-Freundschaften sein, und die kann ich auch gut pflegen, und sie geben mir, was ich brauche. So seh ich das grade.... :-)

Aber auch in Europa: Die Vielfalt der Menschen und Landschaften, die kurzen Wege, die herrlichen Staedte mit all ihrem kulturellen Erbe, die wunderbaren Kirchen und die verschiedensten Baustile, bezahlbare Auffuehrungen auf Weltbuehnen. Die Lebensqualitaet insgesamt. Die Sprachenvielfalt. Biergaerten und das gute Bier! Deftiges Essen. Qualitaet von Handwerk und Industrie. - Das alles ist auch viel wert und wird hier vermisst von uns allen.

Deswegen waere fuer mich die ideale Lebensweise ein Spagat zwischen den Kontinenten, mit Lebensmittelpunkt Australien. Wenns weiter nichts ist...




Freitag, 27. März 2015

Sternenhimmel Ende Maerz

Herrlicher Blick auf unzaehlige Sterne und die Milchstrasse heute, bei kuehler Nacht.  Ein tief stiller, friedlicher Nachthimmel mit freundlichem Sternengeblitzer. Fast unvorstellbar, dass es er auf so viel Elend herabblicken muss. Der Flugzeugabsturz von Germanwings und das ganze Leid und Grauen ueberall auf der Welt, das nicht enden will. Das geht mir nah. Wir haben umfassende Berichterstattung vom Unglueck, es starben auch 2 Australier (Mutter und Sohn auf Ferienreise).

Ich habe mich heute 4 Stunden lang (!!) im Einkaufszentrum abgelenkt, was mal ganz herrlich war. Die Friseuse nannte das "therapeutical shopping" - der Ausdruck gefaellt mir. Einfach mal raus aus dem Alltag und Schoenes sehen. Der Nachthimmel war dann der kroenende Abschluss.




Dienstag, 10. März 2015

Einige Aspekte des Australian way of life...


Immer SEHR POSITIV. Wer meinen Blog liest, der hat ja schon verstanden, dass hier nicht gemeckert wird, sondern man will frisch und froehlich rueberkommen. Lebensbejahend. Ueberwaeltigt von der Schoenheit eines jeden Morgens, vom wunderbaren Wetter, von der Aussicht wieder einen Tag im Paradies verbringen zu duerfen. We are so fortunate to live in Austalia! The lucky country!!

Im Supermarkt bin ich "love", "darling", "sweety" von jederman. Es wird gezwitschert und gelobt, smiles everywhere. Alle sind "mates". Ich bin mal mit Schwung mit dem Einkaufswagen an einem Tictac-Stand aus Karton haengengeblieben. Mann war mir das peinlich. Ich schwoere da waren hunderte Packungen drin, die mit einem Riesenkrach runterfielen und dann ueber mehrere Quadratmeter verteilt im Suessigkeitengang lagen. In Seelenruhe kam dann eine Kassiererin an und sagte zu mir nur: "No worries!" und bestand darauf, das Regal alleine wieder einzuraeumen. Eine andere Kundin, die gerade in der Naehe war, raunte mir zu, dass der Laden sowas auch nicht in den Weg stellen sollte, hihi, das falle sicher bald wieder um. Nett nett nett, da fuehlt man sich hinterher auch noch getroestet!!

Man bedient sich der Superlative, egal wofuer. Es ist definitiv eine Lobkultur hier! Die Foerderung jedes einzelnen Schulkindes ist einen eigenen Blogeintrag wert, aber hier nur soviel: Jeder Schueler ist AWESOME, AMAZING oder hat zumindest GREAT POTENTIAL. Auf jeden Fall sind alle BEAUTIFUL, they are an INSPIRATION. Ein einfaches "good" reicht nie aus, es ist dann ein "excellent", "terrific".

Eine Ansprache im grossen Frauenkreis neulich begann mit: "Hi you beautiful ladies, it is so great to see you all again!" Ob das ernst gemeint ist, oder nur dahergesagt? Ein Blick in die schlappe Frauenrunde sagte mir, dass da sehr viel gewollte Motivation dahinter sein muss. Oder bin ich einfach nur furchtbar??Hilfe!

Lieblingswort der Australier derzeit ist mit Sicherheit "journey" im folgenden Zusammenhang - jetzt mal konkret bei mir, die ich seit Aschermittwoch gegen zuviele Kohlenhydrate ankaempfe: "I have embarked on an amazing, life-changing journey to become a healthier person." (Man bemerke bitte, dass "healthier" hier vor allem "schlanker" meint...) Jeder Australier scheint sich auf irgendeiner journey zu befinden. Eingefahren ist out, offen fuer Neues ist in. Man ist ready for the challenge.

Das alles ist fuer eine zynische, nuechterne deutsche Seele auf Dauer natuerlich nur zu ertragen, wenn man regelmaessig ordentlich ablaestern kann! Was wir dann zuhause auch tun. Frank muss dann auch schon mal mitmachen, er siehts ja ein. Und im trauten Kreis mit meinen deutschen Freundinnen darf dann laut gemeckert, nachgeahmt und gelacht werden, nicht zu knapp! Herrlich. Das ist dann wirklich erfrischend.


Montag, 9. März 2015

Australische Beerdigungen

Aus (weniger) eigener Erfahrung und auch vom Hoerensagen etwas ueber Beerdigungen down under, ein paar Eindruecke:

Stirbt ein Australier nach einem langen guten Leben, dann ruft die Familie gern zu einem "End of Life Celebration" auf, anstatt es Beerdigung zu nennen. Man trifft sich in einer Kirche oder einem Raum im Beerdigungsinstitut und gedenkt dem Toten feierlich und gebuehrend, Familie und Freunde erzaehlen was ueber das Leben des Verstorbenen, es wird geweint und auch gelacht, danach werden Haeppchen gereicht und es geht recht munter zu. Man traegt auch nicht unbedingt schwarz, also eher nicht schwarz, wie mir auffaellt.

Der symbolische Akt der Beerdigung, also der Gang zur Grabstelle, Absenken des Sarges, die Schaufel Erde oder Blumengaben - das ist nicht Teil der Zeremonie, jedenfalls nicht bei den Beerdigungen, an denen ich teilnahm. Ich nehme mal an, dass man mit dem Beerdigungsinstitut jede Option haben koennte, aber ich habe den Eindruck, dass man hier nicht so unbedingt auf die Friedhoefe geht. Irgendwie sieht man hier kaum Friedhoefe, und wenn, dann sind das eher ganz alte Grabstellen? Wie kann das sein? -

Friedhofskultur: Graeber werden nicht so bearbeitet und geschmueckt wie in Deutschland. Das ist viel nuechterner. Die Familie hat mit ihrem Grab auf keinen Fall Stress. Wir waren aber mal in Sydney auf einem riesigen Friedhof in Ryde, da fielen mir die monumentalen Grabsteine der Chinesen so auf, so Riesenkloetze in poliertem Stein. Das war ziemlich eindrucksvoll fuer die Optik, wenn auch nicht unbedingt schoen (und so viele hiessen Chang!?). Die Chinesen haben ihren eigenen Friedhofsteil, wie wohl andere Ethnien auch, wie ich hoerte.

Dies nur als ein wirklich sehr persoenlich gefaerbter Eindruck. Wahrscheinlich gaebe es 1000 Beispiele dafuer, dass es sehr wohl auch voellig anders verlaufen kann, wenn ein loved one stirbt. Wenn jemand mitten aus dem Leben gerissen wird, zum Beispiel. Aber das habe ich zum Glueck hier noch nicht erlebt.


Sonntag, 8. März 2015

Gruenkohl-Revival in Australien

Absolutes MUSS ist nun, moeglichst viel Gruenkohl zu essen. Heisst hier "kale" (musste ich erst nachschlagen, aber ich ahnte es schon, dass das Gruenkohl sein muss). Angeblich das "superfood" schlechthin. Meine Alte murren, dass sie es schon als Kinder in ihrem Gemuesebeet hatten, also nix Neues, aber essen tun sie es auch nicht mehr...

In Sueddeutschland beheimatet kenne ich keinen frischen Gruenkohl, hatte keine Ahnung, wie der aussieht, aber immer, wenn mein Vater (ein alter Minden'er) nach Norden fuhr, dann kaufte er eingekochten Gruenkohl glaeserweise und fette grobe Wuerste - das war dann "Gruenkohl mit Pinkel". Schon lecker! Ich habe gerade kleingeschnittenen Gruenkohl in einen Linsen/Gemuese-Eintopf geruehrt und mit gelber Thai-Currypaste gewuerzt. Trendig!

Zum Nachtisch gibt es was Besonderes, juhu, ich habe "Ruf" Schokoladenkochpudding in einem gut sortierten Laden entdeckt (da gibt es auch Tortenguss in rot und weiss, Trockenhefe (?gibts hier doch auch) und nochwas Deutsches, was ich grad vergessen habe). Leider kein Vanillepuddingpulver, und kein deutsches Backpulver, aber ich komme inzwischen mit dem hiesigen Backpulver zurecht (man muss 1/3 MEHR nehmen!).

Was ich noch NIE gesehen habe: Milka Schokolade. Warum nicht??!! Noch nicht mal in einem international sortierten Suessigkeitenladen. Dafuer gibts oefters mal Ritter Sport Schoko im Regal. Ganz normal ist hier Lindt Schokolade, die gibt es ueberall in allen Variationen und wird auch gern gekauft. Schwer vermisse ich Knoedelpulver halb&halb. Und Knorr Salatsaucenpulver, diese kleinen Paeckchen, mit denen der Salat einfach so viel besser schmeckt!

Jeder groessere Supermarkt hat auch ein paar Regale fuer hollaendische Einwanderer, fuer polnische, fuer suedafrikanische, fuer asiatische natuerlich sowieso ganz viele. Es gibt kein explizit deutsches Regal, leider, aber bei den "Hollaendern" finde ich einiges, und dann beim Aldi oefters...

Beim Aldi lerne ich auch immer mal wieder Deutsche kennen, das ist nett.




Samstag, 28. Februar 2015

Sonntag 1.3.2015

Der Februar ist also schon durchgerauscht, es ist Maerz. Es war bisher ein nicht allzu heisser Sommer insgesamt, oefters ueber laengere Zeit bedeckter Himmel und oft Regen. Es herbstelt bereits in der Frueh, mit Nebelschwaden ueberm Wald. Heute wurde es aber extrem heiss und feucht bei 38 Grad, und nun tobt ein Sommergewitter ueber uns, das zum Glueck die Luft wieder abgekuehlt hat auf 23 Grad. Durchzug durchs Haus! Auch eingefleischte Australier leiden unter extremer Hitze und Wetterschwankungen - da gibt es also auch keine wirkliche Gewoehnung. Man redet und stoehnt uebers Wetter, so wie in Deutschland auch! Ist erlaubt!


Dienstag, 24. Februar 2015

Im Radio aufgeschnappt

Kurz im Auto gehoert: Lustige Sendung ueber Haare. Zwei Moderatoren kringelten sich vorm Mikrofon und liessen auch Anrufer zu Wort kommen.

Beschreibung der Vokuhila-Frisur:

"Top: unemployed, back: party"

Das war ja mal richtig zynisch, ganz unaustralisch!!! Ein grosses no-no ist naemlich, sich ueber andere lustig machen. Andere sind hoechstens "different", aber gewertet werden darf nicht.

John sagte gestern: "Mama, da ist ein Typ in meiner Schule, der ist wirklich FETT. Oh sorry das Wort, aber er war WIRKLICH fett!!" Ich fand es bezeichnend, dass er sich fuer das Wort gleich entschuldigte. Ist ja nicht schlecht, er ist 8.


Samstag, 21. Februar 2015

Australier und ihre Privatsphaere

Jeder Tourist, der durch Australien reist, wird von den wahnsinnig freundlichen Australiern berichten, die man jederzeit auf der Stasse anhauen kann, die einem weiterhelfen, wenn man irgendwie Hilfe braucht, die immer zu einem Schwaetzchen aufgelegt sind, die sich dauernd entschuldigen, wenn irgendwas ist, die superentspannt sind, wenn kleine und grosse Katastrophen passieren. "No worries!" "Sorry!" "You'll be right!" "How ya going?" ueberall.

Schluss mit lustig ist aber ab Feierabendzeit gegen 17 Uhr. Das Wetter kann noch so toll sein, man zieht sich dann in sein Haus zurueck und geht nicht mehr raus. Wir koennen immer noch nicht verstehen, warum jedes, aber auch wirklich JEDES Fenster blickdicht zugemacht wird, egal ob sonnig oder dunkel, ob Winter oder Sommer. Die Rollos/Gardinen/blinds bleiben zu. Das ist da drin alles privat, dunkel, kuehl. Bleibt man zuhause, so lebt man auch tagsueber im Halbdunkel. Nun muesst Ihr verstehen, dass es hier nicht immer sonnig und heiss ist in Australien. Die Winter und auch einige Tage durchs Jahr koennen schon bedeckt und empfindlich kuehl sein, so dass wir dann super gern die Sonne durch unsere Fenster scheinen lassen, wenn sie sich zeigt, damit sich das Haus etwas aufwaermen kann. Es gibt ja kaum Isolierung, zumindest nicht in den ganz normalen australischen Haeusern in NSW. Keine Doppelglasfenster, duenne Waende, Dach nicht isoliert - es ist also zu heiss oder zu kalt...

Heilige Zeit ist also die Zuhausezeit. Selten ist auch ein Klingelschild/Name an der Tuer. Wenn man Glueck hat findet man winzig klein vielleicht einen Klingelknopf. Irgendwie stoert man an der Haustuer, die ist naemlich auch schon privat.

Ich bin ja in der Seniorenbetreuung taetig, besuche alte Menschen in ihren Haeusern. Da sehe ich dann, wie sie leben. Es ist oft dunkel, alles bleibt zugezogen. Es sind nicht die luftigen blickdichten Vorhaenge/Stores, wie es sie oft in Deutschland gibt, nein, es sind dicke Gardinen und oft sind die Fenster zusaetzlich mit Rollos oder mit so Lamellenvorhaengen verdeckt. (Wir haben auch solche Lamellen in der Kueche, aber die machen wir nur zu, wenn die Sonne gar zu heiss reinscheint, dann spaeter gleich wieder auf. Dann sind sie ja auch praktisch.)

Um die Gaerten herum sind dichte Metallzaeune, echt haesslich. Vielleicht halten sie ja Ungeziefer ab, das waere eine sinnvolle Erklaerung. Wir haben zum Glueck einen Holzzaun, der aber wiederum Arbeit macht, weil hier alles so schnell kaputt geht (Wetter).

Vielleicht braucht der Durchschnittsaustralier sein Zuhause einfach, um normal agieren zu koennen und seine Batterien fuer den naechsten freundlichen Tag aufzuladen. Man kommt naemlich GAR nicht gut rueber, wenn man irgendwie aggressives, dominantes Verhalten an den Tag legt im Alltag. Also lieber durchschnaufen zuhause und auftanken. Es ist ja nicht so, dass es hier keine haeusliche Gewalt gibt oder Aggressionen, leider weit gefehlt. In der Oeffentlichkeit koennte man jedoch den Eindruck gewinnen, dass die Australier die ausgeglichensten Menschen auf der Welt sind. Da muss man vielleicht das Besuch-nach-5-Tabu und die zugezogenen Vorhaenge als geringeres Uebel ansehen...



Danke an meine treuen Leser!

Ihr Lieben, einige von Euch haben mir signalisiert, dass sie meine Blogeintraege vermissen. Ich liebe Euch auch! Tagsueber, wenn ich unterwegs bin, da denke ich oft: "Ach ja, das wuerde ich gern mal in meinen Blog tun", aber dann ueberrollt mich der Alltag und das taegliche Einerlei wieder. Ich habe aber Spass am Schreiben und werde mich nun oefters wieder an meinen Blog setzen. Ich hoffe, dass die Themen Euch auch interessieren. Oder fragt mich mal konkret was, vielleicht kann ich drauf antworten.


Still-Leben

Gestern kaufte ich schoene Sonnenblumen an einem Strassenstand. Sie erinnern mich an meinen Vater, der sie ebenfalls sehr liebte und oft in eine riesengrosse Vase im Wohnzimmer stellte.

Hier ein Still-Leben aus unserer Kueche von gerade eben:



Wetter: Viel Regen und dann dampfige Sonne zwischendurch aus schwerem Himmel. Tropisch! Die Nordkueste von NSW steht z.T. unter Wasser nach dem grossen Zyklon - vielleicht habt Ihr in den Nachrichten davon gehoert.

Was sieht man auf dem Bild noch Interessantes...? Obwohl 5 Stuehle dastehen, werden nur noch 4 gleichzeitig benutzt, denn wir schrumpfen. Nora zog letzten Maerz nach Sydney, studierte 2 Semester und kam dann kurz zu uns zurueck, dann weiter nach Spanien (einige Monate Aupair) und dann nach Deutschland. Pausenjahr von der Uni, im Maerz 2016 geht es dann weiter.

Charlotte probiert sich in Origami (Voegel unter der Uhr). Sie hat Hobbies gewechselt und macht nun Klavier und Tennis.

Deutsche Bierflasche auf dem Fensterbrett, manchmal mit einer Blume drin... Solche Flaschen gibt es hier nicht (nur von Importbieren), denn Bier wird hier in "stubbies" verkauft, das sind kleine Flaeschchen mit 0,33ccl.

Weihnachtssterne noch am Fenster. Wir koennen uns nicht trennen. Den roten habe ich mit John gefaltet, der dann nach anfaenglicher Verzweiflung ("Ich kann das nicht!!") mit Feuereifer dabei war und einige im Akkord fertigte. Youtube sei Dank, da kann man wirklich ALLES lernen! :-)


Sonntag, 4. Januar 2015

Weihnachten 2014 vorbei

Die "Silly Season" ist nun vorbei!

Weihnachtszeit hier bedeutet Geschenke einkaufen in brechend vollen Shopping Malls, wie bei uns wohl auch.... Diese sind ueppig geschmueckt mit viel Kugeln & Glitterkitsch. Highlight: Ein Foto Deines Kindes mit Santa! Der sitzt in der Shopping Mall in einer abgegrenzten rot-weissen Plueschlandschaft auf seinem Schlitten und laechelt mit Deinem Kind auf den Knien in die Kamera. Leider gibt es keine Adventsmaerkte, und auf Gluehwein und andere Christkindlschmankerl hat man natuerlich in der Hitze eh keine Lust. Klassische Christmas-Carols gesungen von einem schoenen Chor: Das ist immer schoen. Habe ich aber leider dieses Jahr verpasst.

Heilig Abend finden viele Gottesdienste statt, aber der Tag ist offiziell kein Feiertag. Der 25.12. ist dann der grosse Feiertag - man trifft sich mit seiner Grossfamilie. Santa bringt hier die Geschenke am fruehen Morgen. Dann reist man vom einen zum anderen Fest bei verschiedenen Verwandten. Wir fuhren zu Grandma und kochten fuer uns alle Lachs mit Zitronensauce und gebackenem Gemuese. Es kamen noch einige andere Geschwister und alle brachten ihr Essen mit, so dass sich die Tafel bog. Nachmittags fuhren wir zu Franks Schwester weiter, wo die Party weiterging.

Hat man dies ueberstanden, dann folgt am 26.12. "Boxing Day". Grossangriff auf die Geschaefte, die nun alles zum Schleuderpreis anbieten, egal was. Man muss ja nicht hin. Frank ist aber tatsaechlich mit den Maedchen losgezogen und haben zum halben Preis Verschiedenes ergattert. Ich habe die Feiertage durch gearbeitet, mir aber strategisch freigenommen am Heilig Abend Nachmittag, damit es wenigstens ein bissl weihnachtlich wird? Meine Senioren haben sich aber gefreut auf moeglichst normalen Service ueber Weihnachten, denn das ist ja auch oft die gefuehlt einsame Zeit des Jahres fuer manche.

Ueberschattet wurde die Dezemberzeit von dem Tod eines hochgeliebten Cricketers, Philip Hughes, der von einem Ball ungluecklich gerade unterhalb des Helms getroffen wurde und starb. Vielleicht habt Ihr das auch gehoert. Dann natuerlich die Geiselnahme im Lindt-Cafe Mitten in Sydney mit den 2 Toten, die sehr betrauert wurden. Martin Place war ein einziges Blumenmeer - sicher habt Ihr die Bilder im Fernsehen gesehen.