Samstag, 28. Februar 2015

Sonntag 1.3.2015

Der Februar ist also schon durchgerauscht, es ist Maerz. Es war bisher ein nicht allzu heisser Sommer insgesamt, oefters ueber laengere Zeit bedeckter Himmel und oft Regen. Es herbstelt bereits in der Frueh, mit Nebelschwaden ueberm Wald. Heute wurde es aber extrem heiss und feucht bei 38 Grad, und nun tobt ein Sommergewitter ueber uns, das zum Glueck die Luft wieder abgekuehlt hat auf 23 Grad. Durchzug durchs Haus! Auch eingefleischte Australier leiden unter extremer Hitze und Wetterschwankungen - da gibt es also auch keine wirkliche Gewoehnung. Man redet und stoehnt uebers Wetter, so wie in Deutschland auch! Ist erlaubt!


Dienstag, 24. Februar 2015

Im Radio aufgeschnappt

Kurz im Auto gehoert: Lustige Sendung ueber Haare. Zwei Moderatoren kringelten sich vorm Mikrofon und liessen auch Anrufer zu Wort kommen.

Beschreibung der Vokuhila-Frisur:

"Top: unemployed, back: party"

Das war ja mal richtig zynisch, ganz unaustralisch!!! Ein grosses no-no ist naemlich, sich ueber andere lustig machen. Andere sind hoechstens "different", aber gewertet werden darf nicht.

John sagte gestern: "Mama, da ist ein Typ in meiner Schule, der ist wirklich FETT. Oh sorry das Wort, aber er war WIRKLICH fett!!" Ich fand es bezeichnend, dass er sich fuer das Wort gleich entschuldigte. Ist ja nicht schlecht, er ist 8.


Samstag, 21. Februar 2015

Australier und ihre Privatsphaere

Jeder Tourist, der durch Australien reist, wird von den wahnsinnig freundlichen Australiern berichten, die man jederzeit auf der Stasse anhauen kann, die einem weiterhelfen, wenn man irgendwie Hilfe braucht, die immer zu einem Schwaetzchen aufgelegt sind, die sich dauernd entschuldigen, wenn irgendwas ist, die superentspannt sind, wenn kleine und grosse Katastrophen passieren. "No worries!" "Sorry!" "You'll be right!" "How ya going?" ueberall.

Schluss mit lustig ist aber ab Feierabendzeit gegen 17 Uhr. Das Wetter kann noch so toll sein, man zieht sich dann in sein Haus zurueck und geht nicht mehr raus. Wir koennen immer noch nicht verstehen, warum jedes, aber auch wirklich JEDES Fenster blickdicht zugemacht wird, egal ob sonnig oder dunkel, ob Winter oder Sommer. Die Rollos/Gardinen/blinds bleiben zu. Das ist da drin alles privat, dunkel, kuehl. Bleibt man zuhause, so lebt man auch tagsueber im Halbdunkel. Nun muesst Ihr verstehen, dass es hier nicht immer sonnig und heiss ist in Australien. Die Winter und auch einige Tage durchs Jahr koennen schon bedeckt und empfindlich kuehl sein, so dass wir dann super gern die Sonne durch unsere Fenster scheinen lassen, wenn sie sich zeigt, damit sich das Haus etwas aufwaermen kann. Es gibt ja kaum Isolierung, zumindest nicht in den ganz normalen australischen Haeusern in NSW. Keine Doppelglasfenster, duenne Waende, Dach nicht isoliert - es ist also zu heiss oder zu kalt...

Heilige Zeit ist also die Zuhausezeit. Selten ist auch ein Klingelschild/Name an der Tuer. Wenn man Glueck hat findet man winzig klein vielleicht einen Klingelknopf. Irgendwie stoert man an der Haustuer, die ist naemlich auch schon privat.

Ich bin ja in der Seniorenbetreuung taetig, besuche alte Menschen in ihren Haeusern. Da sehe ich dann, wie sie leben. Es ist oft dunkel, alles bleibt zugezogen. Es sind nicht die luftigen blickdichten Vorhaenge/Stores, wie es sie oft in Deutschland gibt, nein, es sind dicke Gardinen und oft sind die Fenster zusaetzlich mit Rollos oder mit so Lamellenvorhaengen verdeckt. (Wir haben auch solche Lamellen in der Kueche, aber die machen wir nur zu, wenn die Sonne gar zu heiss reinscheint, dann spaeter gleich wieder auf. Dann sind sie ja auch praktisch.)

Um die Gaerten herum sind dichte Metallzaeune, echt haesslich. Vielleicht halten sie ja Ungeziefer ab, das waere eine sinnvolle Erklaerung. Wir haben zum Glueck einen Holzzaun, der aber wiederum Arbeit macht, weil hier alles so schnell kaputt geht (Wetter).

Vielleicht braucht der Durchschnittsaustralier sein Zuhause einfach, um normal agieren zu koennen und seine Batterien fuer den naechsten freundlichen Tag aufzuladen. Man kommt naemlich GAR nicht gut rueber, wenn man irgendwie aggressives, dominantes Verhalten an den Tag legt im Alltag. Also lieber durchschnaufen zuhause und auftanken. Es ist ja nicht so, dass es hier keine haeusliche Gewalt gibt oder Aggressionen, leider weit gefehlt. In der Oeffentlichkeit koennte man jedoch den Eindruck gewinnen, dass die Australier die ausgeglichensten Menschen auf der Welt sind. Da muss man vielleicht das Besuch-nach-5-Tabu und die zugezogenen Vorhaenge als geringeres Uebel ansehen...



Danke an meine treuen Leser!

Ihr Lieben, einige von Euch haben mir signalisiert, dass sie meine Blogeintraege vermissen. Ich liebe Euch auch! Tagsueber, wenn ich unterwegs bin, da denke ich oft: "Ach ja, das wuerde ich gern mal in meinen Blog tun", aber dann ueberrollt mich der Alltag und das taegliche Einerlei wieder. Ich habe aber Spass am Schreiben und werde mich nun oefters wieder an meinen Blog setzen. Ich hoffe, dass die Themen Euch auch interessieren. Oder fragt mich mal konkret was, vielleicht kann ich drauf antworten.


Still-Leben

Gestern kaufte ich schoene Sonnenblumen an einem Strassenstand. Sie erinnern mich an meinen Vater, der sie ebenfalls sehr liebte und oft in eine riesengrosse Vase im Wohnzimmer stellte.

Hier ein Still-Leben aus unserer Kueche von gerade eben:



Wetter: Viel Regen und dann dampfige Sonne zwischendurch aus schwerem Himmel. Tropisch! Die Nordkueste von NSW steht z.T. unter Wasser nach dem grossen Zyklon - vielleicht habt Ihr in den Nachrichten davon gehoert.

Was sieht man auf dem Bild noch Interessantes...? Obwohl 5 Stuehle dastehen, werden nur noch 4 gleichzeitig benutzt, denn wir schrumpfen. Nora zog letzten Maerz nach Sydney, studierte 2 Semester und kam dann kurz zu uns zurueck, dann weiter nach Spanien (einige Monate Aupair) und dann nach Deutschland. Pausenjahr von der Uni, im Maerz 2016 geht es dann weiter.

Charlotte probiert sich in Origami (Voegel unter der Uhr). Sie hat Hobbies gewechselt und macht nun Klavier und Tennis.

Deutsche Bierflasche auf dem Fensterbrett, manchmal mit einer Blume drin... Solche Flaschen gibt es hier nicht (nur von Importbieren), denn Bier wird hier in "stubbies" verkauft, das sind kleine Flaeschchen mit 0,33ccl.

Weihnachtssterne noch am Fenster. Wir koennen uns nicht trennen. Den roten habe ich mit John gefaltet, der dann nach anfaenglicher Verzweiflung ("Ich kann das nicht!!") mit Feuereifer dabei war und einige im Akkord fertigte. Youtube sei Dank, da kann man wirklich ALLES lernen! :-)