Freitag, 27. März 2015

Sternenhimmel Ende Maerz

Herrlicher Blick auf unzaehlige Sterne und die Milchstrasse heute, bei kuehler Nacht.  Ein tief stiller, friedlicher Nachthimmel mit freundlichem Sternengeblitzer. Fast unvorstellbar, dass es er auf so viel Elend herabblicken muss. Der Flugzeugabsturz von Germanwings und das ganze Leid und Grauen ueberall auf der Welt, das nicht enden will. Das geht mir nah. Wir haben umfassende Berichterstattung vom Unglueck, es starben auch 2 Australier (Mutter und Sohn auf Ferienreise).

Ich habe mich heute 4 Stunden lang (!!) im Einkaufszentrum abgelenkt, was mal ganz herrlich war. Die Friseuse nannte das "therapeutical shopping" - der Ausdruck gefaellt mir. Einfach mal raus aus dem Alltag und Schoenes sehen. Der Nachthimmel war dann der kroenende Abschluss.




Dienstag, 10. März 2015

Einige Aspekte des Australian way of life...


Immer SEHR POSITIV. Wer meinen Blog liest, der hat ja schon verstanden, dass hier nicht gemeckert wird, sondern man will frisch und froehlich rueberkommen. Lebensbejahend. Ueberwaeltigt von der Schoenheit eines jeden Morgens, vom wunderbaren Wetter, von der Aussicht wieder einen Tag im Paradies verbringen zu duerfen. We are so fortunate to live in Austalia! The lucky country!!

Im Supermarkt bin ich "love", "darling", "sweety" von jederman. Es wird gezwitschert und gelobt, smiles everywhere. Alle sind "mates". Ich bin mal mit Schwung mit dem Einkaufswagen an einem Tictac-Stand aus Karton haengengeblieben. Mann war mir das peinlich. Ich schwoere da waren hunderte Packungen drin, die mit einem Riesenkrach runterfielen und dann ueber mehrere Quadratmeter verteilt im Suessigkeitengang lagen. In Seelenruhe kam dann eine Kassiererin an und sagte zu mir nur: "No worries!" und bestand darauf, das Regal alleine wieder einzuraeumen. Eine andere Kundin, die gerade in der Naehe war, raunte mir zu, dass der Laden sowas auch nicht in den Weg stellen sollte, hihi, das falle sicher bald wieder um. Nett nett nett, da fuehlt man sich hinterher auch noch getroestet!!

Man bedient sich der Superlative, egal wofuer. Es ist definitiv eine Lobkultur hier! Die Foerderung jedes einzelnen Schulkindes ist einen eigenen Blogeintrag wert, aber hier nur soviel: Jeder Schueler ist AWESOME, AMAZING oder hat zumindest GREAT POTENTIAL. Auf jeden Fall sind alle BEAUTIFUL, they are an INSPIRATION. Ein einfaches "good" reicht nie aus, es ist dann ein "excellent", "terrific".

Eine Ansprache im grossen Frauenkreis neulich begann mit: "Hi you beautiful ladies, it is so great to see you all again!" Ob das ernst gemeint ist, oder nur dahergesagt? Ein Blick in die schlappe Frauenrunde sagte mir, dass da sehr viel gewollte Motivation dahinter sein muss. Oder bin ich einfach nur furchtbar??Hilfe!

Lieblingswort der Australier derzeit ist mit Sicherheit "journey" im folgenden Zusammenhang - jetzt mal konkret bei mir, die ich seit Aschermittwoch gegen zuviele Kohlenhydrate ankaempfe: "I have embarked on an amazing, life-changing journey to become a healthier person." (Man bemerke bitte, dass "healthier" hier vor allem "schlanker" meint...) Jeder Australier scheint sich auf irgendeiner journey zu befinden. Eingefahren ist out, offen fuer Neues ist in. Man ist ready for the challenge.

Das alles ist fuer eine zynische, nuechterne deutsche Seele auf Dauer natuerlich nur zu ertragen, wenn man regelmaessig ordentlich ablaestern kann! Was wir dann zuhause auch tun. Frank muss dann auch schon mal mitmachen, er siehts ja ein. Und im trauten Kreis mit meinen deutschen Freundinnen darf dann laut gemeckert, nachgeahmt und gelacht werden, nicht zu knapp! Herrlich. Das ist dann wirklich erfrischend.


Montag, 9. März 2015

Australische Beerdigungen

Aus (weniger) eigener Erfahrung und auch vom Hoerensagen etwas ueber Beerdigungen down under, ein paar Eindruecke:

Stirbt ein Australier nach einem langen guten Leben, dann ruft die Familie gern zu einem "End of Life Celebration" auf, anstatt es Beerdigung zu nennen. Man trifft sich in einer Kirche oder einem Raum im Beerdigungsinstitut und gedenkt dem Toten feierlich und gebuehrend, Familie und Freunde erzaehlen was ueber das Leben des Verstorbenen, es wird geweint und auch gelacht, danach werden Haeppchen gereicht und es geht recht munter zu. Man traegt auch nicht unbedingt schwarz, also eher nicht schwarz, wie mir auffaellt.

Der symbolische Akt der Beerdigung, also der Gang zur Grabstelle, Absenken des Sarges, die Schaufel Erde oder Blumengaben - das ist nicht Teil der Zeremonie, jedenfalls nicht bei den Beerdigungen, an denen ich teilnahm. Ich nehme mal an, dass man mit dem Beerdigungsinstitut jede Option haben koennte, aber ich habe den Eindruck, dass man hier nicht so unbedingt auf die Friedhoefe geht. Irgendwie sieht man hier kaum Friedhoefe, und wenn, dann sind das eher ganz alte Grabstellen? Wie kann das sein? -

Friedhofskultur: Graeber werden nicht so bearbeitet und geschmueckt wie in Deutschland. Das ist viel nuechterner. Die Familie hat mit ihrem Grab auf keinen Fall Stress. Wir waren aber mal in Sydney auf einem riesigen Friedhof in Ryde, da fielen mir die monumentalen Grabsteine der Chinesen so auf, so Riesenkloetze in poliertem Stein. Das war ziemlich eindrucksvoll fuer die Optik, wenn auch nicht unbedingt schoen (und so viele hiessen Chang!?). Die Chinesen haben ihren eigenen Friedhofsteil, wie wohl andere Ethnien auch, wie ich hoerte.

Dies nur als ein wirklich sehr persoenlich gefaerbter Eindruck. Wahrscheinlich gaebe es 1000 Beispiele dafuer, dass es sehr wohl auch voellig anders verlaufen kann, wenn ein loved one stirbt. Wenn jemand mitten aus dem Leben gerissen wird, zum Beispiel. Aber das habe ich zum Glueck hier noch nicht erlebt.


Sonntag, 8. März 2015

Gruenkohl-Revival in Australien

Absolutes MUSS ist nun, moeglichst viel Gruenkohl zu essen. Heisst hier "kale" (musste ich erst nachschlagen, aber ich ahnte es schon, dass das Gruenkohl sein muss). Angeblich das "superfood" schlechthin. Meine Alte murren, dass sie es schon als Kinder in ihrem Gemuesebeet hatten, also nix Neues, aber essen tun sie es auch nicht mehr...

In Sueddeutschland beheimatet kenne ich keinen frischen Gruenkohl, hatte keine Ahnung, wie der aussieht, aber immer, wenn mein Vater (ein alter Minden'er) nach Norden fuhr, dann kaufte er eingekochten Gruenkohl glaeserweise und fette grobe Wuerste - das war dann "Gruenkohl mit Pinkel". Schon lecker! Ich habe gerade kleingeschnittenen Gruenkohl in einen Linsen/Gemuese-Eintopf geruehrt und mit gelber Thai-Currypaste gewuerzt. Trendig!

Zum Nachtisch gibt es was Besonderes, juhu, ich habe "Ruf" Schokoladenkochpudding in einem gut sortierten Laden entdeckt (da gibt es auch Tortenguss in rot und weiss, Trockenhefe (?gibts hier doch auch) und nochwas Deutsches, was ich grad vergessen habe). Leider kein Vanillepuddingpulver, und kein deutsches Backpulver, aber ich komme inzwischen mit dem hiesigen Backpulver zurecht (man muss 1/3 MEHR nehmen!).

Was ich noch NIE gesehen habe: Milka Schokolade. Warum nicht??!! Noch nicht mal in einem international sortierten Suessigkeitenladen. Dafuer gibts oefters mal Ritter Sport Schoko im Regal. Ganz normal ist hier Lindt Schokolade, die gibt es ueberall in allen Variationen und wird auch gern gekauft. Schwer vermisse ich Knoedelpulver halb&halb. Und Knorr Salatsaucenpulver, diese kleinen Paeckchen, mit denen der Salat einfach so viel besser schmeckt!

Jeder groessere Supermarkt hat auch ein paar Regale fuer hollaendische Einwanderer, fuer polnische, fuer suedafrikanische, fuer asiatische natuerlich sowieso ganz viele. Es gibt kein explizit deutsches Regal, leider, aber bei den "Hollaendern" finde ich einiges, und dann beim Aldi oefters...

Beim Aldi lerne ich auch immer mal wieder Deutsche kennen, das ist nett.