Montag, 2. September 2013

Wie kann man einen Australier aus dem Gleichgewicht bringen?

Aus Versehen habe ich neulich eine Australierin geschockt. Wie? Naja, wir standen nachmittags an der Bushaltestelle und warteten auf unsere Kinder (man kennt sich inzwischen, quatscht immer ein bisschen belangloses Zeug). Ich fragte sie: Na, was hast Du heute gemacht?

Uh uh, falsche Frage.... irgendwie ging das nicht so gut. Zu indiskret. Zu direkt. Sie war zu hoeflich, das zu kommentieren, lieferte mir nach einer Schocksekunde irgendein leicht dahingesagtes Spruechlein, aber in dem Moment habe ich bemerkt, dass ich eine unsichtbare Linie ueberquert habe. Hier fragt man nicht solch direkte Fragen. Nach dem Motto: Das Leben eines Anderen geht mich nix an (Privatsphaere!). Ich bin das auch noch nie gefragt worden, was mich wundert insgesamt. Standard ist "How are you?", wenn man sich trifft, aber das wird man genauso an jeder Supermarktkasse gefragt. Ist eher zu verstehen wie ein "Hallo wie gehts?" Antwort ist dann "good!" oder etwas abweichend "not too bad" und man fragt dann auch zurueck. Wirkliche Befindlichkeiten oder ein Start in eine laengere Antwort ist wirklich nicht erwuenscht. Eher ein Pingpong-Spiel von Dahergesagtem. Keep it light! Das muss ich als Deutsche hier immer wieder lernen, um nicht unangenehm aufzufallen. So empfinde ich das. Und fuehle mich fremd und anders. Da muss ich wohl noch die richtigen Leute treffen, wo mehr Tiefgang und Naehe geht.

Meine Kinder berichten, dass direkte Gefuehlsaeusserungen zwischen Gleichaltrigen als peinlich rueberkommen und unkommentiert bleiben. Die anderen schauen betreten weg. Da fuehlen sie sich alleingelassen. Ich kann sie da gut verstehen.

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